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Thermoplaste

THERMOPLASTE
Bereits in den dreißiger Jahren wurden die ersten Versuche gemacht, Füllhalterteile direkt in Formen zu spritzen. Dies ermöglichte die preiswerte Massenherstellung bei allerdings hohen Kosten für die entsprechenden Maschinen und es reduzierte die bisherige Vielfalt an Formen und Größen auf wenige Modelle. Ein Vorreiter dieser Produktionsmethode war die Firma Kaweco in Heidelberg, die das Verfahren bereits in den dreißiger Jahren einsetzte. In Deutschland begann der eigentliche Aufschwung der Verarbeitung von Polystyrol, PolyVinylChlorid und ähnlichen Stoffen Anfang der fünfziger Jahre. Die Farbgebung beschränkt sich auf Unifarben. Je nach Einsatzzweck lassen sich bestimmte Eigenschaften wie Bruchfestigkeit, Beständigkeit gegen Chemikalien (so lange es sich nicht um organische Lösungsmittel handelt), Lichtbeständigkeit und Oberflächenglanz besonders beeinflussen. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Zelluloid war die schlechtere Brennbarkeit, die in den fünfziger Jahren durch Zusätze noch verbessert wurde, wie z.B. beim Cellidor. Ein gutes Erkennungsmerkmal sind die Zierringe, die jetzt mit der Kunststoffoberfläche völlig plan liegen, während sie bei allen anderen Kunststoffen aufgeschoben und aufgepreßt wurden und so immer ein wenig hervorstehen.
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NATURHARZ - EDELHARZ
Eine mittlerweile aus verkaufstechnischen Gründen beliebte Bezeichnung ist "Naturharz". Da herstellerseitig tunlichst keine Informationen zu diesem Begriff veröffentlicht werden, kann man nur vom Namen selbst ausgehen. Harz ist ein Pflanzenprodukt, das aus den Säften einiger Pflanzen entsteht, wenn das darin befindliche Lösungsmittel verdunstet (z.B. bei Nadelbäumen bekannt). Der Zusatz "Natur" bedeutet, daß es natürlichen Ursprungs ist, also nicht künstlich hergestellt wurde, und soll wohl den umweltbewußten Kunden anlocken. Naturharze sind, wenn sie nicht gerade ein paar tausend Jahre unter Druck in der Erdkruste gehärtet worden sind wie z.B. Bernstein, sehr weich und somit äußerst kratzempfindlich. Auch ist die Widerstandsfähigkeit gegen Lösungsmittel sehr gering und die Festigkeit nimmt mit steigender Temperatur rapide ab. Nicht ohne Grund wurde bisher in der Produktion von Füllhaltern ein "Naturharz" lediglich bei der Oberflächenbeschichtung (Bemalung) japanischer Namiki Füller verwendet. Wenn wir allerdings Erdöl als Naturprodukt akzeptieren und den daraus durch Polymerisation hergestellten Stoffen die Bezeichnung "Harz" zugestehen, was in der Chemie durchaus zulässig ist, dann besteht jeder Kunsstoff-Füller aus "Naturharz".
Mit dem Begriff "Edelharz" verhält es sich ähnlich - das Edle daran ist der Preis, bekannter ist es unter den Handelsnamen Plexiglas, Lucit oder Perspex. Chemisch gesehen handelt es sich um das Polymerisat des Methacrylsäureesters mittels Peroxidkatalysatoren. Im Urzustand ist es farblos, lässt sich aber durch Pigmentzugabe beliebig einfärben. Je nach Polymerisationsgrad (Anzahl der Vernetzungen) ist es weicher oder härter. Zudem läßt sich der Härtegrad durch zugefügte Weichmacher beeinflussen. Mit zunehmender Härte läßt sich zwar ein besserer Oberflächenglanz erzielen, dafür nimmt aber die Bruchfestigkeit ab. Allerdings muss man zumindest einem grossen deutschen Schreibgerätehersteller das Kompliment machen, nach längjähriger Forschung und Verbesserung eine für Schreibgeräte optimale Abstimmung bezüglich Glanz, Farbtiefe, Härte und Bruchfestigkeit entwickelt zu haben.